In vielen Lobpreisliedern singen wir Zeilen wie „I Give You My Heart“, „Make Room In My Heart“, „Change My Heart“, und auch in „The Heart Of Worship“ geht es um mein Herz. Mit diesen Liedern möchten wir Raum für Gott schaffen, in dem er an uns wirken kann. Vor einiger Zeit lernte ich ein Lied kennen, das einen anderen Aspekt betonte. Da ging es auch um ein Herz.

You made a room inside your heart,
a promise kept,
we’ll never have to part.
You made a space where I can dwell,
oh Lord, I know my soul will be well!
You made a room, you made a room inside your heart.

©Text und Melodie: Andreas Hausammann, 2021

Zuerst war ich irritiert, weil ich intuitiv „my heart“ singen wollte. Es lag automatisch auf der Zunge. Aber hier geht es um Gottes Herz. Darum, dass er in seinem Herzen einen Raum geschaffen hat, in dem ich verweilen und sein kann. Einen Platz, an dem es mir gut geht, an dem es mir an nichts fehlt. Das hat mich tief berührt, und seitdem klingt das Lied in meinem Herzen. Nicht nur ich habe da einen Platz, alle anderen auch. Niemand muss gehen, wenn ein anderer diesen Raum betritt.

Esther Maria Magnis spitzt diesen Gedanken in ihrem Buch „Gott braucht dich nicht“ (Rowohlt*) wie folgt zu:

Es gibt in der Stille des Gottes, dem diese Welt gehört, einen Raum für die, die ihn nicht wollen. Und wenn seine Ferne und sein Schweigen nicht so unerträglich wären, dann würde ich heute Hymnen und Gedichte schreiben auf die Stille um Gott, und auf seine Ferne, die uns atmen lässt und keinen Zwang kennt.

Nach schweren Schicksalsschlägen war ihr Gott unendlich fern. Sie hat ihn angeklagt und hinterfragt, aber nie die Gewissheit verloren, dass es diesen Raum bei Gott gibt. Selbst für die, die ihn (gerade) nicht wollen. Kein Zwang. Kein „du musst kommen“ oder „du musst bleiben“. Sondern Freiheit. Jedem steht es frei, diesen Raum im Herzen Gottes zu betreten und dort zu verweilen. Es gibt auch keinen Kampf um die besten Plätze. Es braucht weder Voranmeldung noch Eintrittskarten.

Wo offene Türen sind, wo ich sein kann, wie ich bin, wo ich mich angenommen fühle, da verweile ich gerne. Da bleibe ich freiwillig. Der Platz im Herzen Gottes will so ein Ort sein. An solch einen Ort lade ich gerne auch andere ein. Das sollten wir sein, wenn wir mit anderen über Gott und über das Evangelium sprechen – einladend. Denn Gott ist ein einladender Gott!

Nadja Huß

Koordinatorin Seminare und Weiterbildungen

Bildnachweis: Aaron Burden / unsplash.com
*Magnis, Esther Maria (2012). Gott braucht dich nicht: eine Bekehrung. 2. Auflage. Reinbek: Rowohlt

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