Lebens.Werk-Preis 2022 für Dr. Bernhard Ott

STUTTGART/KORNTAL (db). Der diesjährige Lebens.Werk-Preis der AWM Korntal wurde am 2. Juni 2022 an Dr. Bernhard Ott (Liestal, Schweiz) verliehen.

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Mit Dr. Bernhard Ott wurde dieses Jahr ein Preisträger ausgewählt, dessen lebenslanger Einsatz für theologische Bildung auch die AWM Korntal maßgeblich prägte. Seine praktischen Erfahrungen aus Leitung, Lehre und beständiger, aktiver Gemeindearbeit bilden einen ausgesprochen fruchtbaren Referenzrahmen, um Theorien, Modelle und Ansätze „im Leben zu erden“. Dr. Ott hat sein ganzes Dienstleben investiert, um als Berater für Leiter, Dozenten und Forschende internationale theologische Bildung weiterzuführen und sie methodisch und bildungswissenschaftlich zu verantworten.

Dafür steht sein Dienst bei der ECTE (European Council for Theological Education), deren Vorsitz er lange Jahre innehatte, sowie seine Mitarbeit in der Leitung bei der GBFE (Gesellschaft für Bildung und Forschung in Europa) und der ICETE (International Council for Evangelical Theological Education). Seine Professur für Missionswissenschaft an der University of South Africa hat seinen internationalen Horizont mitgeprägt. Die Entwicklung eines weltweit einzigartigen Promotionsprogramms zu internationaler theologischer Ausbildung an der AWM ist Dr. Bernhard Otts Verdienst.

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Er ist jemand, der auch mit sich selbst kämpft, wenn es um die Anwendung der erkannten „Richtigkeit“ im eigenen Leben und Lehren geht. Darum bekommt sein Wirken immer wieder den Charakter von „Augenhöhe“ oder wie Buber es sagt: einer „Ich und Du“-Begegnung. Nicht zuletzt ist diese Haltung eingebettet in eine von Herzen kommende Friedensethik.

In einem Interview mit Rektor Dr. Peter Westphal ging es zunächst um die Motivation für seinen Dienst. Dr. Ott vermutete, dass er in seiner ersten Ausbildung als Bauzeichner gelernt habe, den Aufbau von Dingen zu sehen und zu verstehen. Ihm sei es schon früh darum gegangen, bestehende Lehrstrukturen auf ihre Tauglichkeit und Sinnhaftigkeit hin zu prüfen und weiterzuentwickeln. Theologie und Bildung betrachte er dabei als natürliche Einheit – die Bibel sei schließlich als Bildungsbuch geschrieben.

In seiner Lehrtätigkeit habe ihn immer wieder die Begegnung mit Menschen verschiedener kultureller Hintergründe bereichert und begeistert. Auch an der AWM schätze er den Austausch und die Zusammenarbeit mit Studierenden und Dozierenden unterschiedlicher Prägung.

Im Rahmen seiner Tätigkeit für die ECTE sei ihm bei der Akkreditierung theologischer Ausbildungsstätten immer wichtig, gründliche Prüfung und ermutigende Begleitung miteinander zu verbinden. Kritisch sehe er eine Entwicklung der letzten Jahre, Bildungsangebote im „pick and choose“-Verfahren nur auf eine bestimmte Anforderung oder Qualifikation hin auszuwählen. Ganzheitliches Lernen und Charakterbildung blieben dabei oft auf der Strecke. Als Wunsch für die nächste Etappe seines Dienstes beschrieb er das Anliegen, weiterhin an der Integration von theologischer Bildung und missionarischer Praxis mitzuwirken.

In seiner Laudatio beleuchtete Dr. Volker Kessler, ein langjähriger Wegbegleiter von Dr. Ott, noch einmal Etappen und Wirkungsfelder des Preisträgers. Als Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Bildung und Forschung in Europa (GBFE) und in seiner eigenen Lehrtätigkeit habe man Dr. Ott stets die „Lust darauf, den Unterricht neu zu durchdenken“ abgespürt. Kessler beschrieb Bernhard Ott als „homo viator“, einen Menschen, der sprich- und wortwörtlich auf dem Weg sei. Seine Theologie habe stets klare Wurzeln, sei aber nicht stehen geblieben. Für seinen Dienst sei er oft weltweit unterwegs und auch bei Predigtvorbereitungen würde er am liebsten im Gehen meditieren. Die Ruhe und Kraft dazu finde er in seiner Familie und in seiner Verwurzelung in täuferisch-mennonitischen Gemeinden.

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Peter Westphal, Volker Kessler, Bernhard und Margrit Ott (v.l.n.r.)

Eingerahmt wurde die Feier durch musikalische Begleitung des AWM-Teams. Neben geladenen Gästen und Studierenden vor Ort hatten Freunde und Wegbegleiter Bernhard Otts auch die Gelegenheit online teilzunehmen.

Zum Lebens.Werk-Preis

Der „Lebens.Werk“-Preis wird nicht für eine einzelne, herausragende Leistung vergeben, sondern zeichnet das Leben und Wirken von Personen in der Gesamtheit aus. Der Lebens.Werk-Preis würdigt Menschen, die ihr Leben in interkulturellen Kontexten eingebracht haben und wesentliche Beiträge in der Bildungs- und Entwicklungszusammenarbeit, im Gemeindeaufbau und in der Wertschätzung und Unterstützung von Minderheiten geleistet haben.

22.06.2022