Lebensabschnittspartner

Lebensabschnittspartner

Kein Wort mit wirklich positiver Ausstrahlung, oder?! Es vermittelt eher Unverbindlichkeit als Verbindlichkeit, Weglaufen statt Durchhalten, Egoismus als Gemeinsamkeit. Eigentlich schade...

Immer wieder suche ich nach Worten, die das gemeinsame Arbeiten an der AWM gut fassen. Natürlich sind die anderen im Team „Kollegen und Kolleginnen“. Aber das ist VIEL zu wenig. Freunde? Falsche Kategorie. Kommunität? Nee… wir leben ja nicht zusammen. Weggefährten, – das war mein bisheriger Favorit.

Es ist für uns alle ein Vorrecht, ein Privileg, etwas ganz Besonderes, dass wir unsere Arbeitskraft mit Herz und Hirn und Hand hier einsetzen dürfen, damit Menschen „bis an die Enden der Erde“ die Gute Nachricht hören.

Und deshalb ist die „Arbeitsgemeinschaft“ auch besonders intensiv. Wir ringen gemeinsam darum, unseren Bildungsauftrag immer wieder neu zu gestalten. Wir ringen durchaus auch miteinander – in strategischen Fragen genauso wie in Alltagsfragen. Wir gestalten gemeinsam – und werden in diesen Prozessen selbst „gestaltet“. Wir investieren ineinander, wir bereichern uns gegenseitig, bringen einander voran. Und ja, wir reiben uns auch immer wieder aneinander, fordern uns heraus, bringen uns gegenseitig an unsere Grenzen (und manchmal darüber hinaus). Sicher kommt das vielen bekannt vor.

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Diese gemeinsame Zeit ist immer ein Zeitabschnitt in unserem Leben. Menschen kommen dazu, andere gehen. Manche lange, manche kurz – die Wachstumserfahrungen können durchaus vergleichbar sein, weil auch unterschiedlich intensiv. Und so stolperte ich diesen Sommer über eben diesen Begriff: „Lebensabschnittspartner“.

Wir haben das Vorrecht, einen Lebensabschnitt gemeinsam zu erleben, zu leben, zu gestalten. Manchmal ist das super wunderbar. Manchmal ist das super hart. Aber das ist ja nichts Neues – sehr hilfreich ist ein Blick auf die Lebensabschnittspartner in der Bibel – von Adam und Eva, über Abraham und Lot, David und Jonathan, Jesus und seine Familie, die Emmausjünger, Paulus und Markus oder einfach mal Römer 12 lesen – eines meiner Lieblingskapitel.

Darf ich Euch einladen zum Danken? Gott zu danken für die Lebensabschnittspartner, die uns vorangebracht haben, eben weil es schwer mit ihnen war. Und den Menschen zu danken, mit denen es ein Vorrecht, eine Leichtigkeit, eine Freude war, einen Lebensabschnitt zu erleben und zu gestalten.

Beides gehört dazu in dieser Welt – und beides trägt dazu bei, dass Menschen bis an die Enden der Erde die Gute Nachricht hören können.

Alle Bilder wurden von Bernhard Weichel an unserem Mitarbeiterausflug im Juli geschossen.

01.11.2019