Warten auf den Impfstoff

Es war wohl das ruhigste Silvester in der jüngeren deutschen Geschichte.
Aber, fast passend zum neuen Jahr, ist er da: der Impfstoff, auf den die Menschen gewartet haben!

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Seit bekannt wurde, dass das Corona-Virus sich mit herkömmlichen Mitteln und Maßnahmen nicht unter Kontrolle bringen lässt, ruhte die Hoffnung der Menschheit auf einem Impfstoff, der Menschenleben retten und der Welt die Freiheit wiedergeben könnte. Vieles wurde unternommen, das normale Leben hörte für viele fast auf, um Zeit zu gewinnen.

Nun ist er da! Nach fast einem Jahr ist die scheinbare Lösung gefunden, auch wenn Umsetzung und Wirkung noch etwas dauern werden. Viel Kreativität, Fachwissen, Zusammenarbeit, Finanzen, Initiative und Risikobereitschaft kamen zusammen, um diesen Impfstoff auf dem schnellsten Wege zu entwickeln.

Eine ganz andere Situation begegnet uns in der Weihnachtsgeschichte. Die Hirten hüteten nachts ihre Schafe, als die Engel ihnen die große Freude verkündeten, die dem ganzen Volk widerfahren sollte: „Euch ist heute der Heiland geboren!“

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Auch Israel war am Warten. Schon lange war der Retter versprochen und vorhergesagt worden. Wer sich so auf einen Retter freut, muss sich einer großen Not bewusst sein. Und so war es auch, denn die Menschen in Israel ersehnten sich Befreiung auf vielen Ebenen des Lebens. Nun also hatte Gott die Lösung geschickt: Jesus war geboren! Wenige Tage vor Jahresbeginn haben wir diesen Tag wieder gefeiert.

In der Heilsgeschichte der Menschheit kam die Rettung – der Retter – von Gott selbst, ohne dass die Menschen etwas dafür tun mussten. Es war Gottes souveräner Plan, seine Gnade, sein Handeln. Beim BioNTech-Pfizer-Impfstoff kamen menschliche Vorbereitung, Erfahrung und Teamarbeit zusammen, um diesen Durchbruch zu erzielen.

Besteht eine Spannung zwischen Gottes Souveränität und Wirken sowie menschlichem Wissen und Handeln? Wie ist es, wenn Gottes Handeln in dieser Welt und Gaben, Kreativität, Fachwissen und Erfahrung von Menschen zusammenkommen? Wie ist es, wenn Menschen in der Arbeit am Reich Gottes vorbereitet sind und die fachlichen Kapazitäten haben, um Herausforderungen zu begegnen – nicht aus Eigenwillen und eigener Kraft, sondern weil Gott sein Reich oftmals durch Menschen baut?

Wenn wir nun dieses neue Jahr 2021, mit dem neuen Impfstoff, beginnen, sind wir uns bewusst, wie wenig doch in unserer Hand liegt, wie wenig wir eigentlich wissen und wie schnell die Situation sich ändern und unsere menschliche Hoffnung wieder verfliegen kann.

Dennoch können wir dieses Bild als Illustration und Inspiration sehen, wie da Lösungen gefunden werden, wo kompetente Menschen in guter Zusammenarbeit zusammenkommen.

Ich freue mich darüber, dass wir als Bildungseinrichtung das Göttliche/Theologische mit vielen fachlichen Erkenntnissen zusammenbringen, abwägen und integrieren können, damit diese Kapazität in Menschen wächst. Wie ein Vater sich freut, wenn sein Kind Jahr um Jahr wächst, so kann auch unser Wachstum, unser Verständnis von dieser Welt, Gott, dem Vater, Freude und Ehre bereiten.
Damit liegt auch 2021 wieder ein spannendes Jahr vor uns!

Ich wünsche Ihnen ein neues Jahr der persönlichen Kapazitätserweiterung und Anwendung für das Reich Gottes und zu seiner Ehre!

Mit herzlichen Segenswünschen und Grüßen,

Peter Westphal
Im Juni 2019 übernahm Peter Westphal die Leitung der AWM in Korntal. Dr. Westphal stammt ursprünglich aus Norddeutschland und verbrachte 30 Jahre mit mehreren Missionsgesellschaften in Asien. Die Fragen, wi ...
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Bild von National Cancer Institute und mahyar motebassem auf unsplash.

07.01.2021