Was für ein neues Jahrzehnt

Es ist 2020!

Ein neues Jahr hat begonnen, sogar ein neues Jahrzehnt! Manche haben Vorsätze, was sich mit dem neuen Datum alles ändern soll. Andere erklären, dass Neujahr ein Tag wie jeder andere ist, dass die Zeit voran geht, aber nicht in Sprüngen, sondern stetig, Tag für Tag, Stunde für Stunde.

Zeitabschnitte helfen uns aber, um zurückblicken zu können und Vergleiche anzustellen. Wer erinnert sich an die Welt im Jahr 2000, vor 20 Jahren? Oder 2010? Wenn wir die Vergangenheit mit der Zukunft verbinden, sehen wir oft klarer, was auf uns zukommt. Jahrzehnte mit geburtenschwachen Jahrgängen machen sich auf einmal bemerkbar. Jahrelange, schleichende Inflation zeigt sich nach 10 Jahren sehr deutlich. Auch geistlich, gemeindlich und missionarisch gibt es stetige Entwicklungen, die wir deutlicher wahrnehmen, wenn wir einen Sprung in die Vergangenheit machen.

Ein Rückblick: Entwicklung in der Mission

Mission hat sich in den letzten 10-20 Jahren sehr verändert. Dazu gehört auch der wachsende Beitrag von Christen aus dem globalen Süden am Gemeindewachstum in Europa, oft Reverse Missions genannt. Dieser Beitrag ist leise, aber stetig und bedeutsam gewachsen. In deutschen Gemeinden gibt es heute Pastoren aus Kamerun, Evangelisten aus dem Sudan, und Bibellehrer/Dozenten und Musiker aus Südkorea. Menschen aus den traditionellen Missionsländern kommen bewusst nach Europa, um hier Gemeinden zu stärken.

Die Erfahrung, „Missionare“ in Europa zu empfangen, kann allerhand Emotionen in uns auslösen. Vielleicht erleben wir aber auch nur dasselbe Gemisch von Gefühlen, das andere Völker empfanden, als Missionare aus Europa zu ihnen kamen: Dankbarkeit für die Gute Nachricht? Scham über den eigenen geistlichen Zustand? Frustration oder Ärger über kulturell falsches Verhalten der Missionare? Enttäuschung, dass Missionare unsere hohen Erwartungen nicht erfüllen? Wenn Jesus aber die Not der Menschen ansieht, wie sieht er wohl seine Nachfolger aus Südamerika, Asien, oder Afrika, denen die geistliche Not in Europa auf dem Herzen liegt?

Welche Rolle übernehmen die Christen in Europa dabei?

Rollen der Auf- und Annahme, der Anleitung und Ausbildung für ihren Dienst in Europa, der Zusammenarbeit im Reich Gottes? Paulus beschreibt die Gemeinde Jesu als Glieder an einem Leib (Römer 12), bei dem jedes Glied eine eigene Aufgabe hat, aber keines wertloser oder wertvoller ist als das andere. In einer globalen Welt ist auch der Leib Jesu global. Gemeinden profitieren heute von den Gaben die weltweit zur Verfügung stehen. Zunehmend fließen Gaben von überall nach überall, über Grenzen hinweg, dahin wo sie gebraucht werden und Jesus sie haben möchte.

Das Jahr 2020 hat begonnen. Wenn Entwicklungen der Vergangenheit in die Zukunft weisen können, was für eine Zukunft zeichnet sich ab? Wir sehen eine Zukunft, in der Gemeinden in Europa von den lebendigen Christen im globalen Süden bereichert werden. Helfen wir diesen Menschen, in Europa effektiv zu sein?! Nichts anderes haben sich europäische Missionare in ihren Ländern auch gewünscht.

An der AWM wollen wir durch Studienprogramme und Weiterbildungen unseren Beitrag dazu leisten und eine globale Perspektive vom Leib Jesu mit seinen Gaben haben. Selbst Exportweltmeister Deutschland darf geistlich durch Gaben aus dem Süden gesegnet werden! Ich wünsche uns, dass dieser Segen im neuen Jahrzehnt sichtbar wird und Früchte trägt!

Peter Westphal
Im Juni 2019 übernahm Peter Westphal die Leitung der AWM in Korntal. Dr. Westphal stammt ursprünglich aus Norddeutschland und verbrachte 30 Jahre mit mehreren Missionsgesellschaften in Asien. Die Fragen, wi ...
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31.12.2019